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Der Einsatz von Gamification hat sich in Unternehmen zunehmend etabliert. Am Anfang stand die Nutzung von Gamification als Marketinginstrument, um Kunden beispielsweise mit Punktesammel-Programmen zu binden. Es folgten weitere Anwendungszenarien: Gamification wurde z. B. oft erfolgreich eingesetzt, um Social Intranets mit Leben zu füllen, deren Akzeptanz zu steigern und die aktive Nutzung zu fördern.
Dass sich Gamification vom Modethema hin zur festen Integration in Unternehmen entwickelt, wird belegt durch den immer weiter reichenden Einsatz bis hinein in Geschäftsprozesse, die mit Gamification messbar verbessert werden können. Um Gamification sinnvoll und erfolgreich einzusetzen, müssen allerdings zahlreiche Faktoren beachtet werden. Die wichtigsten drei Schritte zur erfolgreichen Implementierung sollen im Folgenden skizziert werden.
Spielen ist eine Tätigkeit, die man gar nicht ernst genug nehmen kann. Jacques-Yves Cousteau
Was ist Gamification?
Gamification bedeutet kurz gefasst: Die Anwendung von Spielprinzipien in Nicht-Spiel-Kontexten, um die Motivation zu verstärken und Ziele zu erreichen.
Im Business-Bereich sind die primären Ziele, mehr Performance für das Unternehmen und gleichzeitig mehr Spaß und Motivation bei der Arbeit für die Mitarbeiter zu generieren.
Im konkreten Bezug auf Geschäftsprozesse lauten die Ziele:
- Engagement steigern
- Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Prozessbeteiligen verbessern
- Prozess-Input- und Outputqualität steigern
Welchen Nutzen bringt Gamification?
Gamification kann im Prozessbereich einerseits genutzt werden, um unangenehme, häufig wiederkehrende Tätigkeiten spannender zu gestalten. Andererseits kann Gamification aber auch tiefergehend wirken, indem durch spielerische Elemente neue Handlungsmuster etabliert werden. Was zunächst sehr theoretisch klingt, lässt sich leicht am Beispiel nachvollziehen: Bei vielen Prozessen mangelt es an Kommunikation zwischen den Prozessbeteiligten, was oft zu Verdruss führt. Werden nun spielerische Anreize gesetzt, klarer zu kommunizieren oder wird schlicht mehr Transparenz geschaffen, so hilft dies, Reibungsverluste innerhalb von Prozessen zu verhindern.
Was muss beachtet werden?
Um Gamification erfolgreich umzusetzen, sollten vor allem drei Faktoren berücksichtigt werden:
Auswahl geeigneter Prozesse
Generell gilt es beim Einsatz von Gamification die Firmenkultur zu beachten, denn nicht jeder Gamification-Ansatz wird überall Akzeptanz finden.
Aber auch nicht jeder Prozess ist ohne weiteres sinnvoll zu gamifizieren: Bei der konkreten Prozessauswahl hat es sich bewährt, zunächst nach Prozessen zu suchen, die nicht „rund“ laufen. Dies macht sich häufig an großen Varianzen z. B. bei der Durchlaufzeit von Prozessen oder anderen KPIs (Key Performance Indicators) bemerkbar.
Planung der Game Mechanics
Nach der Auswahl von Prozessen gilt es zu untersuchen, ob diese durch Gamification verbessert werden können. Es gibt zahlreiche Spielmechanismen, die genutzt werden können, um Aktivitäten für Nutzer:innen interessanter gestalten: Punktesysteme und Challenges sind Beispiele für Mechanismen, die darauf zielen, die Motivation der Nutzer:innen für die Tätigkeit im Rahmen des Prozesses zu mobilisieren.
Game Dynamics
Dieser Begriff fasst den Themenbereich zusammen, wie die Wirkung bei den Usern sichergestellt wird.
Folgende Fragen müssen für den Prozess beantwortet werden: Was treibt und motiviert Spieler? Welche Mechanik funktioniert bei wem und warum?
Denn klar ist: Nicht jede Person lässt sich mit den gleichen Mechanismen motivieren: Für einige steht die soziale Aktion im Vordergrund, während andere Nutzer:innen gerne den Wettbewerb suchen oder Bestätigung erfahren möchten, etwas Sinnvolles zu leisten. Diese unterschiedlichen Beweggründe gilt es beim Gamification-Design zu adressieren.
In diesem Stadium ist es entscheidend, auch den Cultural Fit für das Unternehmen zu prüfen und zu evaluieren, welche Mechanismen Akzeptanz bei den Mitarbeitern finden werden.
Gefahren umschiffen
Gamification kann die Kreativität und Kooperation sogar mindern, wenn sie nur aus oberflächlicher Motivation in Form von Punkten und Badges beruht. Punkte und Badges sind derart rudimentär, dass sie ausschließlich bei repetitiven Arbeiten als Anreiz funktionieren.
Für Prozess-Tätigkeiten, die Kreativität und Wissen erfordern, müssen wirkungsvollere Triebfedern aktiviert werden, wie zum Beispiel das Streben nach individueller Selbstbestimmung, Sinnerfüllung oder persönlicher Weiterentwicklung. Auch soziale Mechanismen wie Anerkennung oder die Interaktion mit Kolleg:innen lassen sich in bestimmten Prozesssituationen integrieren.
Wie zuvor erwähnt, mangelt es häufig an effizienter Kommunikation und Transparenz bei der Zusammenarbeit in Prozessen, so dass Anreize zu einem besseren Informationsfluss schon viel bewirken können.
Essentiell ist es, bei der Prozess-Gamification die Messbarkeit im Auge zu behalten, damit auch die Effekte der Gamification klar quantifiziert werden können.
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Stefan Pollklas, Raphael Schatz und Dr. Christoph Tempich, Consulting, inovex GmbH
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