Über Jahre wurden Entwicklung und Design in Software- und Website-Projekten getrennt voneinander abgebildet. Für die moderne Produktentwicklung ist es jedoch wichtig, dass diese Bereiche Hand in Hand gehen. Wir möchten mit unseren positiven Erfahrungen andere motivieren, die beiden Arbeitsbereiche auch miteinander zu verbinden und so effektiver zu arbeiten.
In der Softwareentwicklung wird der Designprozess häufig noch stiefmütterlich behandelt – schließlich entscheidet der Code, wie gut ein Programm funktioniert, richtig? Wer nach dieser Auffassung ein Projekt plant, übersieht jedoch einen wichtigen Aspekt: Designer:innen bilden eine wichtige Schnittstelle zwischen Nutzer:innen und Programmierer:innen. Sie befassen sich mit dem Produkt aus Endnutzersicht und durchdringen es so weit, dass sie die so gesammelten Informationen direkt an die Entwicklung zur Umsetzung weitergeben können.
Damit eine solche Zusammenarbeit zustande kommen kann, müssen jedoch vorhandene Strukturen aufgebrochen werden. Wir haben unsere Rollen im Team neu definiert und mehr auf Ziele ausgerichtet, anstatt sie an feste Zuständigkeitsbereiche anzupassen.
Veränderung der Rollenbilder und dadurch resultierende Vorteile
Durch die enge Zusammenarbeit von Entwicklung und Design haben sich für uns gleich mehrere Vorteile ergeben. Wir sind in der Umsetzung von Projekten flexibler und effektiver geworden und konnten gleichzeitig Kosten einsparen.
Durch die präzise Vorarbeit der Designer:innen kann die Entwicklung klare Vorgaben abarbeiten. Begleitet wird der Entwicklungsprozess von einem stetigen Austausch mit dem Kunden. An dieser Stelle können Designer:innen wesentlich schneller auf neue Änderungswünsche eingehen und diese vorstellen, bevor sie in Code umgesetzt werden.
Natürlich kann es in der der Entwicklungsphase auch zu Hürden kommen, die im Designprozess noch nicht bedacht wurden. Je länger Teams jedoch zusammenarbeiten, desto weniger treten diese Fälle auf. Denn beide Seiten lernen voneinander und können dadurch ihre gegenseitigen Fähigkeiten und Erwartungen besser einschätzen. So haben sich unsere Entwicklungsprozesse mit der Zeit dem Design-Team angepasst. Die Entwickler:innen haben mittlerweile eine sehr genaue Vorstellung, welche Entwürfe sie vom Design bekommen und haben selbst ein Gespür für Gestaltungsgesetze entwickelt. Diskussionen über Kleinigkeiten entfallen dadurch. Auch das spart Zeit und Energie.
All diese Synergien konnten früher, als Kreativagenturen noch nicht Teil der IT waren, nicht entstehen. Heute sitzen in unseren Meetings und Projekten immer Mitglieder aus beiden Teams und motivieren sich gegenseitig zu Bestleistungen.
Die Arbeitsmethoden der beiden Bereiche bleiben dennoch unterschiedlich. Während Entwickler:innen sich nach und nach an das Endprodukt durch mehrere Iterationen heranarbeiten können, arbeiten Designer:innen erstmal wasserfallartig. Sie müssen schon bei Projektbeginn ein möglichst klares Bild des Produktes vor Augen haben, anstatt nur einzelne Komponenten zu bearbeiten.
Agile Methoden unterstützen Prozesse
Um die unterschiedlichen Arbeitsansätze miteinander zu verbinden, arbeiten wir mit agilen Methoden. Die Methoden tragen im Projektverlauf dazu bei, dass der Dreiklang aus Kunde, Design und Entwicklung zielstrebiger und effektiver zusammenarbeitet.
Konkrete Arbeitsaufträge aus dem Backlog bearbeitet, zum Beispiel, zuerst unser Design-Team und gibt sie im Anschluss an die Entwickler:innen weiter. So kann das Design im Vorfeld Änderungswünsche mit dem Product Owner klären, bevor das Action Item in die Entwicklung geht. Dadurch sinkt der Arbeitsaufwand der Programmierer:innen, da es weniger zu nachträglichen Anpassungen kommt. Die so geschaffenen Kapazitäten können stattdessen für die Entwicklung von Systemen genutzt werden, die nicht nur die gewünschte Funktion nutzbar machen, sondern auch skalierbar sind.
Tools erleichtern die Zusammenarbeit
Um die Zusammenarbeit so reibungslos und einfach wie möglich zu gestalten, nutzen wir Workflow Tools wie Invision, Avacode, Sketch Measure oder Zeplin. Sie haben uns dabei geholfen, Design und Entwicklung noch stärker miteinander zu verzahnen. Zudem verhindern sie Misskommunikation, wie sie früher beispielsweise bei der Übertragung von Maßen zwischen Design und Entwicklung zustande gekommen ist.
Es bietet sich an, verschiedene Hand-off-Tools zu testen und ihre Entwicklung im Auge zu behalten, um so die bestmögliche Zusammenarbeit zu gewährleisten. Bisher konnte uns noch kein Tool komplett überzeugen, aber sie werden zusehends besser und bieten immer neue Möglichkeiten, Synergien zwischen den beiden Projektbereichen herzustellen.
In der modernen Produktentwicklung ist die enge Verzahnung von Design und Entwicklung aus unserer Sicht unerlässlich, um schneller und effektiver zu arbeiten. Wie in so vielen Bereichen der Digitalisierung müssen auch hier Silos vermieden und die gemeinsame Arbeit und Kommunikation gefördert werden.