Agile Coach ist nicht gleich Agile Coach. Zwar gibt es diesen Oberbegriff als gängige Beschreibung einer gewünschten Qualifikation, aber es kommt doch sehr darauf an, wie diese Rolle ausgefüllt wird. Wir bei inovex haben durch unsere diversen Kundenprojekte sehr heterogene Kompetenzen. Um Überschneidungen und Schwerpunkte festzustellen, nutzen wir das Agile Coaching Competency Framework von Lyssa Atkins.
Was ist das Agile Coaching Competency Framework?
Das Framework ist simpel aufgebaut und findet sich unter der gleichnamigen Website https://agilecoachcompetencyframework.com/. Mithilfe der verschiedenen Aspekte schätzen wir uns selbst ein und ordnen uns auf einer Skala zu – wo sind wir gerade und wo möchten wir zulegen? Jeder Aspekt in dieser Übersicht hebt andere Kompetenzen von Agile Coaches hervor.
Agile Lean Practitioner
In diesem Bereich befinden sich das Wissen und die Erfahrungen zu Frameworks, agilen Methoden, agilen Werten und ähnlichem.
Training, Mentoring, Professional Coaching, Facilitating
Diese vier Bereiche zeigen auf, welche Schwerpunkte es zur Wissensvermittlung gibt. Ein Agile Coach könnte beispielsweise einen starken Fokus auf Training legen, wogegen ein anderer Agile Coach seine Stärken eher im Professional Coaching sieht.
Technical Mastery, Business Mastery, Transformation Mastery
Diese drei Bereiche sind grundsätzliche Ausrichtungen eines Agile Coaches. Wir haben festgestellt, dass bestimmte Kolleg:innen kein großes Interesse an Transformationen haben. Andere hingegen legen darauf großen Wert, sind im technischen Bereich aber schon mit weniger Wissen zufrieden.
Einschätzung und Identifikation von Gemeinsamkeiten
Nun wird es spannend. Nachdem der Inhalt in einem Workshop mit der Agile Community of Practice kurz besprochen wurde, geht es nun an die subjektive Selbsteinschätzung.
Wir haben uns darauf geeinigt, dass man mit einem Kreissymbol angibt, wo man sich gerade befindet. Und mit einer Raute, wo man in naher Zukunft sein möchte – wobei die nahe Zukunft auch subjektiv ausgelegt werden kann.
Die innerste Linie war Einsteiger-Level. Mit der äußersten Linie zeigt man sein Expertenwissen und jahrelange Erfahrung, die man auch schon weitergibt. Es bietet sich aus Gründen der Übersichtlichkeit an, dass jede Person eine eigene Grafik ausfüllt.
Mit Hilfe dieser Einschätzung konnten wir gemeinsam feststellen, wo sich unsere Agile Experts in ihrer Entwicklung befinden und in welchen Bereichen sie sich weiterentwickeln möchten.
Dies wiederum hat geholfen, geeignete Partner:innen für weitere Schritte zu identifizieren und in einem Buddy-System Mitstreiter:innen für Themen zusammenzubringen.
Interessanterweise haben wir festgestellt, dass ein paar Kolleg:innen eher implizit in unterschiedliche Aspekte dieser Übersicht wechseln. Andere machen jedoch einen ganz bewussten Schritt in diese Stance/Haltung, um es mit den anwesenden Personen transparent zu machen. Auch hier gilt, wie so oft: Solange es dem Prozess hilft, sind diese unterschiedlichen Vorgehensweisen hilfreich.
Inzwischen gibt es weitere Interpretationen dieses Frameworks, beispielsweise wie von Jonathan Kessel-Fell. Sie fügen weitere Details hinzu.
Uns hat die grundlegende Version ausgereicht, um uns Klarheit zu verschaffen und gemeinsame Potenziale aufzudecken. Mit Hilfe dieser Informationen konnten wir uns mit dem Buddy-System zu kleinen Grüppchen zusammenschließen, Ziele für unsere weitere Entwicklung festlegen und an diesen gemeinsam arbeiten. Weitere Informationen zu unseren agilen Vorgehensweisen finden Sie hier.