Wir gehen derzeit vielerorts mit der Gewissheit in den Sommer, dass sich viele Probleme als zäher und langwieriger erweisen als wir es uns vor einem halben Jahr gewünscht hätten (Ukrainekrieg, Energie- und Wärmewende, Rezession, Inflation, aber auch die Digitalisierung im Allgemeinen). Die Tech-Branche versucht sich – neben dem Generative AI Hype – wieder stärker mit traditionelleren Themen wie AR (Tech-YouTuber mkbhd zu Apple Pro Vision) und mobilen Geräten (mkbhd zu Google Pixel Fold) ins Rampenlicht zu setzen, mit begrenztem Erfolg. Denn wenn wir die Nachrichtenübersicht einer populären deutschen IT-Szene-Publikation wie heise online überfliegen, fällt schnell auf, dass dort viele Themen populär sind: Elektroautos und -mobilität, E-Health und Digitalisierung in der Medizin, Photovoltaik und Balkonkraftwerke, KI und ChatGPT, etc., ein Highlight sind hier sicherlich auch die kontroversen Kommentare zu Photovoltaik: Erstes Solardach über Autobahn fast fertig. Die Anwendungen von IT, oftmals auch einfach als Digitalisierung bezeichnet, wandern damit immer stärker in den Mittelpunkt, denn die größere IT-technische Unterstützung ist in aller Regel Voraussetzung für die Weiterentwicklung, egal ob in (Elektro-) Mobilität, E-Health, Energieversorgung und -netze oder angewandter KI.
Damit wächst die Verantwortung der IT ebenfalls, denn nun gilt es, neben der Umsetzung der IT-technischen Systeme den stärkeren regulatorischen Rahmen (siehe bspw. der EU Data Act oder AI und Digital Services Act), die ethischen Implikationen (siehe bspw. unser Meetup in Erlangen) und die fachliche Domäne der Anwendung zu beachten. Das erhöht selbstverständlich die Komplexität und damit die Anforderungen an eine partnerschaftliche, cross-funktionale Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen allen Beteiligten.
Da verwundert es nicht, dass im vergangenen Monat der Artikel XML is the future, eine kritische Aufarbeitung von Hype Cycles, äußerst populär unter IT-ler:innen war. Denn komplexe Probleme werden keine einfachen Lösungen haben: There is no such thing as a free lunch, wie auch mein Regelungstechnik Professor vor 30 Jahren uns stetig ins Gedächtnis rief.
„Hablar es de necios; callar es de cobardes; escuchar es de sabios.“ (Narren reden, Feiglinge schweigen. Weise hören zu.) — La sombra del viento, Carlos Ruiz Zafón.
Stay healthy, stay hungry, stay foolish.
Herzlichst,
Christian Meder