Es wird allmählich kälter in unseren Breitengraden, und die dunkle Jahreszeit wird in diesem Jahr begleitet durch eine sehr große Unsicherheit im energetischen und konjunkturellen Sektor. Es gibt zwar erste Anzeichen, dass die Auswirkungen eher mild sein könnten, aber nichtsdestotrotz steht uns allen ein trübes Quartal bevor.
Dazu passt, dass in den Big-Tech-Firmen bereits seit einer geraumen Weile raue Zeiten prognostiziert werden und die Aktienkurse in diesem Jahr ungewohnte Richtungen einschlugen. Die Diskussionen um ein „Platzen der Tech-Blase“ reichen bis ins erste Halbjahr dieses Jahres zurück. In den letzten Monaten wurde diese Diskussion mit signifikanten Massenentlassungen bei Big Tech verstärkt.
Machen die Digitalisierung und der verstärkte Einsatz von IT-Technologien damit erstmal eine Pause oder sind sie gar am Ende? Eher nein, denn wie Sascha Lobo es so schön in seiner Kolumne formuliert: „Die Geldmaschinen laufen nicht langsamer, sie nehmen nur Anlauf“ und „Es geht nicht um Verluste, sondern um ‚Gewinneinbrüche‘ oder ein ‚Gewinnminus‘: ein geringerer Gewinn als die bisherigen Monstergewinne“. Oder wie es die Analyse der Tagesschau beschreibt: „Diese Krise würden sich viele wünschen“.
Wer wollte denn auch vom Komfort der kleinen digitalen Helfer wie Smartphones oder Laptops wieder weg? Oder die Möglichkeit verlieren, jederzeit nahezu beliebige Dinge zu bestellen und nach Hause geliefert zu bekommen? Musik, Bücher und Filme daheim und unterwegs genießen zu können? Oder zu Papierkartenmaterial zurückkehren
Die Produkte, die derzeit gestutzt werden, sind entweder Wetten auf die Zukunft, bei denen nicht klar ist, ob und wann sie funktionieren werden (bspw. Metaverse) oder Produkte, bei denen die Monetarisierung nicht den Plänen entsprechend gelungen ist (bspw. Alexa).
Und es wird auch weiter experimentiert (kassenlose Supermärkte) und weiterentwickelt (Matter Smart Home Standard).
Die Digitalisierung ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, wird täglich in immer neuen Variationen verwendet und weiterentwickelt und ist dort auch nicht mehr wegzudenken, darauf dürfen wir in der IT-Branche stolz und dankbar sein. Für diese Kolumne wurden als Quellen nur deutsche Mainstream-Medien verwendet und keine Tech-Medien, was in meinen Augen das Ankommen in der Mitte der Gesellschaft nochmals unterstreicht.
„ — Lo difícil no es ganar dinero sin más — se lamentaba —. Lo difícil es ganarlo haciendo algo a lo que valga la pena dedicarle la vida.“ (Geld verdienen ist nicht an und für sich schwierig. Das Schwierige ist Geld zu verdienen mit etwas, das es wert ist, diesem sein Leben zu widmen.) — La Sombra del Viento, Carlos Ruiz Zafón.
Herzlichst,
Christian Meder