ARCUS Kliniken und Praxen Entwicklung eines digitalen Patientenportals
Die ARCUS Kliniken und Praxen in Pforzheim wollten mit einem neuen digitalen Patientenportal nicht nur den Service für ihre Patient:innen verbessern, sondern auch ihr Klinikpersonal entlasten und Kapazitäten für eine noch bessere Versorgung schaffen.
Neben der digitalen Terminbuchung sollte das Portal Patient:innen auch die Möglichkeit geben, ihren Behandlungsplan einzusehen. Ziel war es, sie überall erreichen zu können und ihnen wichtige medizinische und behandlungsrelevante Informationen abrufbar zu machen.
Gleichzeitig sollte für das Klinikpersonal die Verwaltung erleichtert werden. Die Darstellung dieser vielen fachlichen Bereiche und Informationen stellte nicht nur technologisch eine Herausforderung dar, sondern auch in Bezug auf das Design hinsichtlich der Usability.
Praxisnahe Entwicklung
Die besten digitalen Lösungen entstehen, wenn technische Expertise auf praktische Erfahrung trifft. Um für den Praxisbetrieb die bestmögliche Plattform bereitzustellen, hat inovex User Shadowing und Interviews genutzt. Zwei inovex-Expert:innen hatten die Mitarbeitenden aus der Praxis und Telefonzentrale der ARCUS Kliniken zuerst interviewt und anschließend durch ihren Alltag begleitet. Erst durch die aktive Teilnahme am Praxisalltag konnten alle Nutzungsszenarien nachvollzogen werden. Im Ergebnis wurde nicht nur eine bessere Usability erreicht, sondern auch ein reibungsloser Übergang vom alten ins neue System gewährleistet. So sind beispielsweise Farbkodierungen und Kürzel aus dem alten System in das neue System eingeflossen.
Auch während des Projekts versicherte sich inovex mittels User Testings durch Patient:innen immer wieder, dass alle Funktionen optimalen Nutzen erzielen.
myARCUS und ARCUSflow: Plattformen für Nutzer:innen und Mitarbeitende
Für die Patient:innen der ARCUS Kliniken und Praxen ist so mit Hilfe von inovex das Portal myARCUS entstanden. Hier können sie über das Internet oder eine App (Android und iOS) die Termine bei einem behandelnden Arzt buchen und bekommen gleichzeitig alle nötigen Informationen rund um ihren Behandlungsplan – beispielsweise eine Checkliste zur Vorbereitung auf eine Operation. Damit auch keine Information untergeht, können wahlweise auch E-Mail-Benachrichtigungen und Push-Nachrichten direkt auf dem Smartphone aktiviert werden. Dieser zentrale Point of Information wurde kurz nach Livegang bereits für über 170 Buchungen genutzt.
Mit ARCUSflow wurde für das Klinikpersonal eine Plattform geschaffen, über die gebuchte Termine einsehbar und verwaltbar sind. Durch entsprechende Schnittstellen konnte ARCUSflow auch an die bereits bestehende Infrastruktur der Kliniken angepasst werden und soll sukzessive zu einer eigenständigen Infrastruktur ausgebaut werden.
Technik
myARCUS wurde mittels Capacitor plattformübergreifend entworfen. So konnte schnell eine Plattform entstehen, die auf allen Systemen (Android, iOS und Web) ein einheitliches und responsives Nutzungserlebnis bietet. Gleichzeitig ist bei der Programmierung die Portierung auf andere Systeme entfallen.
Für die Frontend-Entwicklung wurde Angular genutzt und für das Backend Kotlin und Spring Boot. Eine besondere Herausforderungen stellten hier die Daten aus den vielen Bereichen dar, die verwaltet und dargestellt werden mussten. Dazu gehörten neben den Ärzt:innen und Patient:innen auch die auswählbaren Diagnosen bzw. Therapien, die Patient:innen für sich auswählen können. Um diese Vielzahl an fachlichen Bereichen abbilden und so besser skalieren zu können, kam Spring Data REST zum Einsatz.
Datenschutz im Fokus
Für die ARCUS Kliniken und inovex war die Einhaltung der Privatsphäre der Patient:innen ein wichtiger Entwicklungsfaktor. Um einen möglichst hohen Datenschutzstandard zu etablieren und Vertrauen zu schaffen, wurde darauf Wert gelegt, dass möglichst viele Daten offline gespeichert sind und keine Cookies zum Einsatz kommen, die zum Tracken der Personen genutzt werden können. Zudem wird der Datenaustausch mit externen Plattformen gering gehalten und so der Datenschutz weiter erhöht.
Damit sensible Informationen über Patient:innen nicht einfach per E-Mail-Adresse einsehbar sind, wurde ein Double-Opt-In-Verfahren implementiert. Die Security-Expert:innen von inovex sowie externe Fachleute haben außerdem alle Systeme mehreren Stresstests unterzogen sowie durch u. a. Blackbox und Whitebox Tests sichergestellt, dass die Plattformen vor Angriffen und Datendiebstahl von Außen zu geschützt sind.
Agil in allen Bereichen
Die Entwicklung der Plattform wurde von inovex agil gestaltet. Auch wenn die ARCUS Kliniken bisher noch nicht diesen iterativen Entwicklungsansatz genutzt hatten, entstand schnell ein Verständnis für die agilen Arbeitsmethoden. So konnten bereits nach einer kurzen Einführung zwei Product Owner aus dem Klinikumfeld benannt werden, die das Projekt mitgestalteten. Auch bei den Stakeholdern der Kliniken stieß die Arbeitsweise auf sehr positive Resonanz. Sie waren dadurch nicht nur in der Lage, sich während der Projektphase regelmäßig über den aktuellen Stand zu informieren, sondern konnten auch aktiv am Projekt teilhaben. So konnten die Stakeholder in den regelmäßigen Feedbackschleifen auch neue Ideen einbringen und das Produkt mitgestalten.
Digitale Lösungen unterstützen das Krankenhaus der Zukunft
Durch die gemeinsame Arbeit der ARCUS Kliniken und inovex ist somit ein digitales Produkt entstanden, das den Klinikalltag nachhaltig verbessert hat. Durch die neue Patientenplattform gibt es weniger Telefonaufkommen, wodurch mehr Kapazitäten entstehen. Zusätzlich ist damit zu rechnen, dass es auch zu weniger nicht wahrgenommenen Terminen kommt.
Für Patient:innen ist ein Portal entstanden, das sie gerne nutzen, um selbstbestimmt ihre Termine zu buchen und Informationen zu erhalten. Gleichzeitig hat die Plattform eine Grundlage geschaffen, um die Integration weiterer Systeme zu erleichtern und so die Digitalisierung der ARCUS Kliniken voranzutreiben.
Als positiver Nebeneffekt wurde durch die Entwicklung des Patientenportals für die Praxis der ARCUS Kliniken, inklusive des starken Fokus auf IT-Sicherheit, bereits auf mehrere Fördertatbestände des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) hingearbeitet.